white collar
crime Österreich - Steiermark - Graz |
Täterprofil
Der typische Wirtschaftsbetrüger:
Er lebt in geordneten Familienverhältnissen und in seiner Wohnumgebung
relativ unauffällig, hat aber ständig Geldprobleme, ist hoch verschuldet,
wird von Gläubigerin auch mit Exekutionen meist erfolglos bedrängt.
Er befasst sich mit zweifelhaften riesigen fantastischen Geschäften (Erfindungen,
Vermittlung von umfangreichen Warengeschäften, wie sie nur unter Großkonzernen
üblich sind, selbstfinanzierende Kredite, Handel mit Bankgarantien, usw.,
Herumreichen von gefälschten oder ungedeckten Wechseln).
Der Betrüger ist gewissenlos und hat nicht die berühmte Gaunerehre.
Er setzt vertrauenserweckende Maßnahmen ,
führt ein Luxusleben, hat teure Kleidung, Autos (Leasing
oder auf andere Personen zugelassen), usw.,
legt sich Titel aller Art zu,
besitzt etliche in- und ausländische Firmen(hülsen),
brüstet sich mit besten Beziehungen zur großen
Geschäfts-, Finanzwelt und zu Politikern,
lügt, dass sich die Balken biegen und
kommt mit den besonders gefährlichen Halbwahrheiten,
....
Er täuscht Ehrlichkeit und Freundschaft vor, sorgt sich umd die Gesundheit, usw.
und erschleicht sich das Vertrauen der Opfer.
Auf Grund der Täuschungshandlungen verleitet er dieses,
den Schaden, die schädigende Handlung selbst
vorzunehmen (das typische Tatbild des Betruges).
Zu den meisten Betrügertypen gehört, dass sie sich derart in den
jeweiligen vorgetäuschten Sachverhalt intensiv hineinleben und daran im Zeitraum
des Betruges wirklich glauben.
In seinem Innersten weiß natürlich jeder Betrüger, dass er täuscht,
lügt und betrügt.
So wie die übrigen Kriminellen, bleiben auch die Wirtschaftsbetrüger in der Regel ihrem Modus Operandi treu, verabscheuen Diebstähle und vermeiden in der Regel auch Gewalttätigkeiten, ausgenommen in mafiaähnlichen Organisationen, wo selbst Mord zum Alltag gehört.
Bemerkenswert ist, dass diese Täter, wenn sie in ihrem betrügerischen
Metier arbeiten, eine extreme Betriebsamkeit entwickeln, dabei durchaus fleißig
sind und unter schweren Arbeitsstress stehen.
Wenn sie diesen Fleiß und diese Agilität im reelen Wirtschaftsleben
an den Tag legen würden, würden sie sicherlich sehr gut verdienen.
Die Haupttäter sind oft einschlägig vorbestraft, halten sich im
Hintergrund und brüten mit Akribie ihre betrügerischen Pläne
aus. Sie bauen im In- und Ausland Firmenstrukturen auf und bedienen sich vieler
Mitarbeiter. Sie besitzen eine große Überzeugungskraft, Organisationstalent
und viele Ideen und Phantasien, wie sie ihren Opfern das Geld aus der Tasche
ziehen. Sie haben in ihrem Metier zwar gute Fachkenntnisse aber doch solche
Wissenslücken, dass sie meist nicht in der Lage sind, große Unternehmen
auf Dauer erfolgreich zu führen.
Trotz der unglaublichen astronomischen Schadenssummen gelingt es diesen Verbrechern
sehr selten, dauerhaft im wirklichen Reichtum zu leben. Bis sie aufgedeckt werden,
haben sie die ergaunerten Millionen zumeist ebenso schnell ausgegeben und/oder
sind selbst weiteren Betrügern in den Hochfinanzbetrugssphären aufgesessen.
Der größere Teil der Mitarbeiter in den mittleren und unteren
Ebenen ist ebenso oftmals wegen kleinerer Betrügereien vorbestraft und/oder
stark verschuldet bzw. zahlungsunfähig.
Sie bewegen sich im Randbereich der Gesellschaft, gehen zumeist keiner geregelten
Arbeit nach und werden von zahlreichen Gläubigern verfolgt.
Diese Mittäter wollen kein geregeltes Einkommen erzielen, und sind stets
bemüht, ihren Gläubigern nicht die geringste Chance zu lassen, dass
sie auch nur einen Teil ihrer Forderungen eintreiben können.
Falls sie doch Geld verdient haben, so wird es in kürzester Zeit verprasst.
Zu diesem Bild der Mitarbeiter gehört eine vorgetäuschte Seriösität,
gutes Auftreten, teure Kleidung, exklusive Autos, die natürlich auf
die Freundin oder einen Verwandten zugelassen sind, Golfen, ein großes
Verkaufstalent gepaart mit Chaos und Gewissenlosigkeit.
Sie wirken sympathisch, zuvorkommend und freundlich, haben bestes Benehmen,
sind aber typische Keilertypen, die nur gierig auf ihre fette Provision bedacht
sind, ohne auf die Seriösität des angebotenen Produktes und das Wohl
ihrer Kunden/Opfer zu achten. Sie können die unglaublichsten, unnötigsten,
unbrauchbarsten Dinge zu weit überteuerten Preisen den Kunden andrehen.
Der kleinere Teil dieser Mitarbeiter sind gutgläubige Anfänger oder sonst einfältige oder sorglose Typen ohne Überblick, die auf Grund ihres normalen, manchmal etwas unprofessionellen Auftretens für die Opfer glaubhaft wirken und damit mindestens gleich eigentumsgefährlich sind.
Eines ist diesen Mitarbeitern oft gemeinsam: Sie haben vom wirklichen Börsengeschehen und der Kapitalveranlagung nur oberflächliche Fachkenntnisse, sind aber von den Haupttätern in Verkaufstechniken, -gesprächen, Telefonmarketing in eigenen aufwändigen Seminaren bestens geschult.
Menschliche Beziehungen zwischen Betrügern:
Das oberste Maxime der Haupt- und Mittäter ist, dass sie sich gegenseitig
zumindest nach außen hin vollstes Vertrauen und vollen Glauben schenken.
Man glaubt bedingungs- kritiklos an die Ehrlichkeit der Mittäter, auch
wenn sie noch so unversiert agieren und/oder wenn sie sich noch so oft gegenseitig
belogen und betrogen haben.
Wenn sie sich auf Andrängen der Opfer eingeengt und bedroht fühlen,
so schreiben sie an ihre Hintermänner durchaus bedrohlich Briefe, winken
mit dem Rechtsanwalt und einer Strafanzeige.
Sie können sicher sein, dass unmittelbar darauf eine Entschuldigung folgt,
"ich mußte so schreiben".