white collar
crime Österreich - Steiermark - Graz |
Die vorherrschende Meinung, bei den Opfern handle es sich nur um reiche bestens
verdienende Menschen, die ihr Schwarzgeld anlegen, nur geldgierig, dumm und
deshalb selber Schuld seien, ist nicht richtig.
Nach den bisherigen Erfahrungen in Österreich und Deutschland finden sich
die Opfer in allen Bevölkerungsschichten. Denken sie an die vielen Betriebe,
wo gutgläubige Mitarbeiter im Kollegenkreis nach Kunden für alle möglichen
Geldanlagen suchen und finden.
Bei vielen Opfern wurde deren Existenz gefährdet oder gar vernichtet
.Sie haben Kredite aufgenommen, ihr Einfamilienhaus verpfändet oder ihre
gesamten Ersparnisse verloren.
Ich kenne Fälle, wo die ganze Familie, Großeltern, Eltern, Kinder,
.... den Betrügern ahnungslos ihre Ersparnisse in mtl. Raten jahrelang
überwiesen haben und jetzt vor dem Nichts stehen.
Ein anderer in Geschäftsführerposition wollte seiner Firma, seinem
Arbeitgeber, besondere Gewinne zukommen lassen und Lob und Anerkennung einheimsen.
Jetzt ist er fristlos entlassen und sitzt auf einem riesigen Schuldenberg.
Opfer von Betrügern sind deprimiert und menschlich zutiefst entäuscht.
Sie genieren sich, so hereingefallen zu sein und bedenken nicht, dass die Betrüger
ihr im normalen Zusammenleben notwendiges gegenseitiges Vertrauen so schamlos
ausgenützt haben.
In meinem Berufsleben lernte ich ausschließlich lieb, nett, sympathisch,
fromm und ehrlich wirkende Betrüger kennen.
Wer meint, dass alle Opfer eines Betruges daraus eine Lehre gezogen
haben, der irrt. Bei manchen Betrugsopfern herrscht doch eine gewisse Leichtgläubig-
und Leichtsinnigkeit andauernd vor.
Die Adressenlisten von solchen Opfern werden unter Betrügern teuer gehandelt.
Eine besondere Rolle spielt anscheinend das psychologische Phänomen des
Glaubens der Menschen und die Gruppendynamik.
Ein gerissener Betrüger umgibt sich mit Personen - Mittäter - , die
an seinen betrügerischen Sachverhalt nach außen hin bedingungslos
glauben. Diese treten in Seminaren und öffentlichen Veranstaltungen gemeinsam auf
und können hunderte bis tausende Menschen überzeugen und verleiten,
nutzlos ihr Geld herauszugeben
- z.B. siehe Pyramidenspiele -
.
Manche Opfer sind in den Fängen der
Täter derart verfallen nd verstrickt bzw. so beeinflusst,
dass man die Opfer nur
sehr schwer oder gar nicht überzeugen kann, eventuell
einem Straftäter aufgesessen zu sein.
Es ist daher manchmal nötig, gegen Opfer auch mit Zwangsmaßnahmen vorzugehen.
In manchen Fällen gehen die Opfer sogar gegen die Kriminalisten
vor, beschimpfen und bekämpfen sie mit Beschwerden, Strafanzeigen , Zivilrechtsklagen usw.